Sie stoßen Dopamin aus und regen so unser Belohnungssystem an. Und das wissen die Marketing-Abteilungen der Hersteller und Händler. Mitte November geht es los: Black Friday, Black Weekend, Baby Friday Weeks… Die Marketer lassen sich immer wieder etwas einfallen, um bei uns den Konsum anzuregen. Die Hinweise zur Rabattschlacht flattern über alle erdenklichen Kommunikationskanäle auf uns ein. Und auch wir lauern aktuell auf das Super-Angebot für einen Kindersitz. (Diesen möchten wir aus unserem Sicherheitsgefühl heraus nicht gebraucht von Fremden kaufen.)

Black (Friday) is beautiful?! Konsum und seine Folgen.
Konsum – besonders wenn er maßlos* ist – beeinflusst Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht negativ. Für die Produkte, sei es Kleidung, Elektronik, Möbel oder Dekoration werden wertvolle Rohstoffe meist so abgebaut, dass die Natur darunter leidet. Bei der Verarbeitung und dem Transport über viele tausende Kilometer entsteht viel CO2, was ein wesentlicher Treiber des Klimawandels ist. Für das alles wird jede Menge Energie benötigt. Zudem entsteht viel Müll durch Verpackungen, Überschuss bei der Produktion aber auch durch die Produkte selbst, da viele nur eine sehr kurze Lebensdauer haben.
*Maßlos. Aber was ist maßlos? Konsumieren ist menschlich, es treibt die Wirtschaft an und ist eine Errungenschaft unserer (westlichen) Wohlstandsgesellschaft. Aber wie viel Konsum ist „normal“? Und ist normal gut, notwendig, langfristig vertretbar? Jedes Jahr 60 neue Kleidungsstücke – so wie es in Deutschland der Durchschnitt ist? (Quelle: Quarks.de zum Thema Fast Fashion) Alle zwei Jahre ein neues Mobiltelefon. Um nur zwei Beispiele zu nennen. „Joh“, denken sich bestimmt viele. „Auf keinen Fall“ viele andere. Jeder muss für sich selbst wissen, was sinnvoll ist. Aber es ist auf jeden Fall sinnvoll, darüber nachzudenken. Aus Sicht der Nachhaltigkeit, aus Sicht der eigenen finanziellen Situation, aus Sicht des eigenen Antriebs. Warum möchte ich mir etwas Neues leisten? Als Belohnung, um den neusten Stand der Dinge/Technik zu haben, macht es mich glücklich(er), zufrieden(er) oder möchte ich damit Dritten imponieren?
Geschenke, Geschenke, Geschenke!
Der Black Friday kommt nicht zufällig zum Vorweihnachtsgeschäft. Das hat sich der Einzelhandel schon ganz gut ausgedacht. Kleiner Hinweis, ich war da auf dem Holzweg: Der Black Friday hat nichts mit dem Black Thursday, dem Börsencrash 1929, zu tun, sondern ist wirklich eine reine Verkaufsförderung des Handels.
Doch bei aller Euphorie – bitte kauft bewusst und lasst euch nicht von den Hammerangeboten überrumpeln. Denn Konsum, besonders in der Form, wie er auch in Europa, in Deutschland gelebt wird, ist einer der größten Feinde unserer Erde. Wenn ihr sagt, dass der Einzelhandel dieses Jahr unter Corona schon genug gelitten hat, dann kauft bewusst und lokal ein.
KONSUM = „Kauft ohne nachzudenken sofort unseren Mist“?! Dafür sind wir doch eigentlich zu clever, oder 😉 Ein paar Anregungen:
Kauft…
Brauche ich es wirklich? Muss es neu sein oder ist gebraucht nicht auch super (z. B. über rebuy, medimops, momox, eBay, eBay Kleinanzeigen, Mamikreisel und Kleiderkreisel bzw. Vinted und viele mehr)? Oder kann ich es mir sogar mal leihen, von der Family, von Nachbarn oder Freunden? Als Dankeschön gibt es schöne Blumen oder leckeren Kuchen – von lokalen Geschäften natürlich oder selbstgemacht 🙂 Für viele Bereiche gibt es mittlerweile Dienstleister wie z.B. für Car-Sharing (SHARE NOW, Flinkster, cambio etc. – Übersicht unter carsharing.de), Ballkleider-Verleih, die Baumaschinen aus dem Baumarkt oder Outdoor-Equipment bspw. von VAUDE oder GLOBEROTTER. Stichwort Suffizienz! (Mehr dazu unter Nachhaltigkeit)
…ohne nachzudenken…
Spontan- bzw. Impulskäufe sind die, die wir am meisten bereuen und die am meisten zu Schrankhütern werden. Daher bitte bewusst handeln und über die Kaufentscheidung ein paar Tage nachdenken.
…sofort…
Ja klar, „nur heute“, „nur noch wenig vorrätig“ etc. Marketer haben viele psychologische Tricks, um uns zum Kauf zu drängen – glaubt mir als Marketing-Pro ;), was die Spontankaufe in die Höhe treibt. Überlegt was ihr braucht und sucht gezielt danach. Wenn euch erst bei der Werbung einfällt, dass ihr es braucht, braucht ihr es eigentlich nicht wirklich, oder?
…unseren Mist.
Wenn es „Mist“ ist, braucht ihr es definitiv nicht 😉 Bei allem anderen vergleicht und überlegt, ob es nicht vielleicht auch eine nachhaltigere Alternative gibt. #werbilligkauftkaufzweimal Denkt an den Kreislauf, den Aufwand den das Produkt hinter sich hat und wie lange ihr es wohl nutzen werdet. Lohnt es sich wirklich? Ist es nicht in kurzer Zeit wieder out, überholt?
Einen, wie ich finde, coolen Beitrag zum Thema Spontankäufe hat monkee.rocks veröffentlicht. Nicht nur der Umwelt, auch uns selbst und unserem Geldbeutel schaden solche Impulskäufe.
Fazit:
Viele Einkäufe machen uns – auf Dauer – nicht glücklich, versauern im Schrank und schaden zudem der Umwelt. Natürlich braucht man immer mal wieder etwas, auch wir kaufen immer mal wieder etwas Neues. Aber wenn man sich fragt, ob es wirklich ein Neukauf sein muss und man sich damit beschäftigt, kommt man immer öfter zu dem Schluss, dass es auch eine sinnvolle Alternative gibt. Sei es ein langlebigeres Produkt, eines aus fair gehandelten Rohstoffen oder Verzicht. Wir haben immer die Möglichkeit, bewusst zu handeln.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim bewussten Black-Friday-und-Weihnachtsgeschenke-Shopping!
Danke für den tollen Beitrag
Vielen Dank! Sehr gerne 🙂