Ente, Frosch, Zitrone oder Tropfen? Mit Putz- und Reinigungsmitteln etwas verändern

Dank Instagram-Filterblase bekomme ich regelmäßig interessante Werbung für „grüne Produkte“. Auch dabei: Putzmittel.

Weniger Plastik, weniger CO2 durch Transporteinsparung des Wassers, natürliche Inhaltsstoffe etc. - Toll!

Direkt bei everdrop bestellt – #bekennendesmarketingopfer 😉 – aber ich hatte schon viel davon gehört. Die Idee, keine Flüssigkeit zu transportieren finde ich absolut plausibel. Zumal haben sie den deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich „Vorreiter“ gewonnen (hier geht’s zur Website mit allen Siegern).

„Nachhaltigkeit ist so teuer!“ ist oft ein Argument. Daher schauen wir mal wieder auf ein paar Zahlen: 

Ich habe 9 Tabs für 10,80 € bestellt, je 3 Stück für Küche, Bad und Glas (plus 2 € Versand, den würde ich mir das nächste Mal sparen). Im Abo werden die Produkte günstiger und ab 15 € sind sie auch versandkostenfrei laut Website. 

 
everdrop-tims-zukunft

Jeder Tab wird in 500 ml Wasser aufgelöst, sprich es sind 4,5 l Putzmittel, was einem Literpreis von 2,40 € ergibt. Ja, es ist teurer als die konventionellen, lange im Markt angesiedelten Konkurrenzprodukte. Und wahrscheinlich wird es auch kein „völlig neues Putzerlebnis“ für euch werden. Denn es wurde nicht das Putzergebnis revolutioniert, sauber wurde es auch vorher schon. Aber die Putzmitteltabs beeinflussen extrem positiv unseren ökologischen Fußabdruck beim Putzen, wenn man sonst Allesreiniger und Co. in großen Plastikflaschen kauft. Wie das?

Wenn man den Blick über den (sauberen) Tellerrand hinausschweifen lässt, steck so viel mehr drin. Oder besser gesagt weniger: 

Weniger Plastik: Ihr kennt die Thematik, die üblichen Plastikflaschen verrotten nicht. Entweder werden sie verbrannt mit giftigen Dämpfen oder schwimmen mit Abermillionen anderen Plastikteile auf (fast) ewig in unseren Weltmeeren. Laut everdrop-Website werden 93 % Plastik eingespart!

Weniger CO2: Der größte Anteil in konventionellen Putzmitteln wie Alles- oder Glasreiniger, ist die Flüssigkeit. Wasser, welches wir für 1 Cent pro Liter aus dem eigenen Wasserhahn bekommen können, wird bei den Tabs verwendet. Flüssigkeit ist schwer und wird bei den konventionellen Flüssigprodukten über viele km transportiert, wodurch beim Transport viel unnötiges CO2 entsteht. Laut everdrop-Website erreicht man mit ihren Produkten ein Minus von 77 %. 

Mehrkosten - wieviel ist uns was wert?

Also, klar, die Tabs kostet mehr. Es ist ein neues Produkt von einem Unternehmen, dass erst 2019 gegründet wurde. Und wie so oft sind die Produkte, zumindest am Anfang, teurer. Je mehr Leute die Produkte kaufen, desto wahrscheinlicher wird der Preis sinken und sie werden für eine größere Bandbreite von Leuten erschwinglich. Wie z. B. Bioprodukte im Lebensmittelbereich, die es mittlerweile in jedem Discounter gibt. Die Nachfrage ist gestiegen und so sind sie eben nicht mehr nur im Reformhaus und reinen Biomärkten zu haben.

Konventionelle Produkte können aus vielen Aspekten heraus so günstig angeboten werden. Die großen Unternehmen dahinter – u.a. Procter & Gamble, Unilever, Henkel etc – sind lange am Markt und haben einen entsprechend großen Wettbewerbsvorteil. Die Produktionen laufen, das Vertriebsnetz steht. Und was am wichtigsten ist – und hier müssten m. E. die Gesetzgeber aktiv werden: Es werden nicht die Kosten mit eingepreist, die das Produkt verursacht. Sprich, welche Folgeschäden es verursacht, wodurch weitere Kosten entsprechen. Reinigung von Giftstoffen in Klärwerken, Müllentsorgung bis hin zur Reinigung der Weltmeere, CO2-Kompensation usw. usw. 

Aber ich will es nicht kleinreden. Auf den Literpreis bezogen sind die Tabs teu(r)er. Rein prozentual gesehen auch „wahnsinnig“ viel teurer. Bei Frosch* kostet der Liter um die 2 Euro und bei Aldi und Co. ist man schon mit rund 1 Euro dabei. Man kann also sagen, everdrop ist 100 bis 200 % teurer. WHAT ??? Aber hey, wie bei Corona dürfen wir nicht nur auf eine Zahl schauen und all unsere Argumente danach ausrichten. Und ich meine keine alternative Fakten, sondern harte Währung!

Was heißt das im Jahr für uns? Laut Statista geben wir Deutschen knapp 60 € im Jahr für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel (WPR) ausgeben. Ich habe es noch nicht getrackt bei uns… Aber sagen wir mal, wir stellen einen Teil der Putzmittel um und verwenden es bewusster und dafür etwas weniger und sagen wir, wir geben im Jahr dann 50 % mehr für WPR aus – dann sind das so 30 €. Vielleicht auch nur 20 € vielleicht aber auch 40, 50 €. Also so 2 bis 3 Euro im Monat. Hört sich schon nicht mehr sooo schlimm an, oder?

"Nachhaltigkeit ist so teuer!" - alles Ansichtssache!

Wie gesagt: „Nachhaltigkeit ist so teuer!“ ist oft ein Argument. Doch es ist absolut Ansichtssache, was wir für teuer oder günstig erachten. Schaut man genauer hin, wandelt sich das Preis-Leistungsverhältnis sehr schnell.  

Dazu ein kleines Gedankenspiel aus dem Marketing:

"Es kommt nicht darauf an, was es kostet, sondern was es uns wert ist. Welchen Mehrwert es uns bringt."

Wie könnten wir sonst den Kauf eines mehrere zehntausend Euro teuren Autos „erklären“ oder ein Smartphone für (über) tausend Euro? Von A nach B kommen wir deutlich günstiger und auch der Smartphonemarkt bietet so viele gute und deutlich günstigere Modelle an. Wir kaufen die Dinge, weil sie uns (vermeintlich) mehr geben, als den reinen Produktnutzen. Und daran hat gutes Marketing eben einen entscheidenden Einfluss. Es sind die Geschichten zu den Produkten, das Image welches wir auf uns übertragen möchten. Das sind die (vermeintlichen) Mehrwerte, warum wir für Dinge viel Geld ausgeben. De Facto ist der Preis eines Gutes und der individuelle Wert nie identisch, ansonsten würde es keinen Handel und Kaufgeschäft geben. Beispiel: Die Cola-Dose kostet 1 Euro. Nur weil sie dir mehr Wert ist, kaufst du sie überhaupt. Und nur weil sie dem Händler weniger wert ist, verkauft er sie überhaupt erst. Der Preis ist immer ein gemittelter Marktpreis und nie der Wert eines Produktes, denn dieser ist immer individuell.

Zurück zu den Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln und ihrem Mehrwert – für uns. Auf den ersten Blick vielleicht ernüchternd: Die Flächen, Böden und Fensterscheiben werden sauber. Genau wie vorher.  

Der tatsächliche Mehrwert ist langfristig angelegt. Wir sehen ihn nicht direkt. Das eingesparte Plastik können wir uns gut vorstellen, aber eben auch nicht anfassen. Beim eingesparten CO2 wird es noch abstrakter. Aber langfristig tuen wir uns, unserer Umwelt und unseren Kindern damit etwas Gutes. Für 2 bis 3 Euro mehr im Monat…  

Weitere Alternativen - Marken und Hausmittel

Ich rede die ganze Zeit von everdrop. Es gibt aber auch in diesem Markt bereits mehrere Anbieter, schau zum Beispiel auch gerne mal bei den folgenden vorbei: BiobaulaMoanah oder Klaeny. Möchtest Du mehr Infos und Marken? Im aktuellen Artikel vom AD Magazin findest du 10 Stück.

Wenn du bei everdrop bestellen möchtest, nutze diesen Code, den ich nach der ersten Bestellung erhalten habe, und spare 10 %, gilt noch bis zum 23. Februar 2021: FRIEND-3QZ9VCF

Weitere super Alternativen, die auch preislich sehr günstig sind, sind die „guten alten Hausmittelchen“ wie Citronensäure, Soda, Natron, Essig und Kernseife. Meine Schwiegermama schwört darauf und auch hier wird kein Wasser transportiert und man spart sich das Plastik. Ist halt nicht so instagrammabel aber auch hoch effektiv gegen Schmutz und man schont die Umwelt und deinen Geldbeutel! 

Anleitungen für die Hausmittel gibt es im Netz jede Menge. Wir haben zum Beispiel das Buch „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“ von smarticular.net. Da muss man „nur mal“ öfter rein schauen. Leider kommt da wieder das Thema Marketingopfer: Ich lasse ich mehr von hipper Werbung, schicken Produktverpackungen und Spontankäufen leitet, als rechtzeitig mit um Alternativen zu kümmern. Aber ich gelobe mir und meiner Umwelt ab sofort Besserung!

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*Apropos Frosch – auch das möchte ich nicht unerwähnt lassen: Die Marke Frosch von Werner & Mertz GmbH hat ebenfalls einen Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten für kreislauffähige Verpackungen. 

Das Unternehmen kommuniziert schon lange seine Nachhaltigkeitsaktivitäten und seine „Bio-Qualität seit 1986“ – und das ist m. E. auch gut so. Als „Ikone“, so die Kategorie auf der Website des Preises, ist sie bereits breit im Markt vertreten und erreicht eine viel größere Zielgruppe als neue Produkte. 

Auf ihrer Website schreiben sie u.a.: „Schon 2012 hat das Unternehmen ein Verfahren entwickelt, um hochwertige Recyclingmaterialien (Recyclat bzw. Altplastik) aus Plastikmüll zu gewinnen. Die Kunststoff-Flaschen bestehen heute zu 100 % aus Altplastik. Daneben gibt es viele Produkte auch im Karton.“ 

Sie haben sich 9 Punkte für Bio-Qualität auferlegt: u.a. naturbasierte und vegane Wirkstoffe, reduzierter Einsatz von Verpackungsmaterial und weitere. Mehr Infos dazu auf der Website von Frosch

p.s. Sollte klar sein, aber ich schreibe es mal dazu: Markennennung und -abbildung freiwillig als Beispiele, ohne Bezahlung o.ä. daher nur Info und keine Werbung.

 

Fazit: 

Ich habe mich dazu entschieden, zukünftig bei Putz- und Reinigungsmittel umzusteigen, weg von den großen Plastikflaschen und ggfs. die Mehrkosten zu tragen. Ob es auf Dauer Produkte von everdrop, klaeny und Co. sein werden oder ob nicht die Hausmittel wie Soda und Zitronensäure völlig ausreichend sind, werde ich später nach einer längeren Testphase berichten. Grundsätzlich unterstütze ich eine innovative Idee und ein junges Unternehmen wie z. B. everdrop, denn so kann der Markt ein Stückchen mehr wachgerüttelt werden.  

Genau wie es bei Lebensmitteln und anderen Produkten wie Kleidung oder Elektronik denkbar wäre und meines Erachtens nach der „Schlüssel zum (nachhaltigen) Erfolg“ wäre, sollten die Folgekosten eines Produktes auf seinen Preis aufgeschlagen werden. Dadurch würden konventionelle Produkte (teilweise deutlich) teurer und die „grünen“ Bio-Alternativen preislich viel attraktiver. Okay, laaaaanger Weg durch die Politik. Das müsste dann auch nicht nur in Deutschland passieren, sondern in der ganzen EU… nein, auf der ganzen Welt. Wenn wir darauf warten… na, ihr wisst schon. 

Deshalb bin ich der Meinung, dass man hier als Verbraucher wirklich was erreichen kann. Und deswegen werde ich unsere Putzmittel und Co. umstellen. 

Und ja, auch die großen o.g. Unternehmen haben Nachhaltigkeit auf der Agenda stehen. Aber ich finde, da könnte durch etwas mehr Druck aus der Bevölkerung, der Kundschaft der Unternehmen, noch (viel) mehr passieren!  

Viele Wege hin zu einem „reinen“ Gewissen 🙂 Gehe deine eigenen kleinen grünen Schritte hin zu einer besseren Welt. 

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