Genießt du schon oder verzichtest du noch?

Was wir von einer Brigitte-Diät* über Nachhaltigkeit lernen können.

(* Brigitte-Diäten sind für mich ein Synonym für kurzfristige Erfolge ohne langfristige Veränderungen.)

Kurzfristige Verhaltensänderungen, immer mit dem Gedanken, dass es mich einengt, dass ich auf etwas verzichten muss, um etwas zu erreichen… Jeder der sich ein bisschen mit Psychologie auskennt, oder ehrlich zu sich selbst ist 😉 , wird wissen, dass man mit dieser Einstellung nicht lange durchhält. Dass man relativ schnell die Lust verliert, demotiviert ist und sein Ziel aus den Augen verliert. 

Es kann funktionieren bei kurzfristigen Zielen wie z. B. das Hochzeitskleid oder der Hochzeitsanzug, wo man reinpassen möchte oder die Sommerurlaubsfigur. Aber wenn man im Laufe des Prozesses nichts an seiner Haltung, seinem eigenen Antrieb ändert, wird das Ergebnis nicht lange Bestand haben. Oder man ist so verbissen, dass man dieses Ziel zwar hält, aber mit dem Preis, nicht wirklich glücklich und zufrieden zu sein. Da man doch noch immer den harten Kampf und das Verzichten vor Augen hat.

Bei Diäten spricht man vom Jo-Jo-Effekt, der nicht nur die Kilos sondern oft auch eine ungesunde Lebensweise mit sich bringt. (Natürlich ist die Gewichtsabnahme ein komplexes Thema mit unzählig vielen persönlichen Aspekten und ich möchte niemanden zu nahe treten. Aber ich denke, dass viele diesen Vergleich nachvollziehen können). 

Ich persönlich bin überzeugt, dass man sein – wirkliches, ehrlich-mit- sich-selbst – Wohlfühlgewicht nur bekommen und halten kann, wenn man u.a. nicht mehr an eine Diät denkt, sondern die neue, gesunde und frische, vielleicht sogar vegetarische oder vegane Ernährungsweise ganz normal geworden ist. Wenn man es für sich selbst macht, aus Überzeugung. Nicht für andere, nicht weil es ein Trend ist. Erst dann macht es richtig Spaß, man verzichtet nicht (mehr) und plötzlich passt alles zusammen, fühlt sich leicht (und lecker) an. 

Es ist nicht das eine Ziel, welches erreicht und abgehakt wurde. Es ist der Übergang in etwas Beständiges, etwas, was uns jeden Tag von innen heraus strahlen lässt.

Und was lernen wir daraus für unser nachhaltiges Verhalten?

Nachhaltigkeit und ein bewusster Umgang mit unserer Umwelt sollte ebenfalls langfristig angelegt sein und es macht richtig Sinn und Spaß, wenn man es aus seinem eigenen Antrieb heraus tut.

Nachhaltig leben hat genau wie eine gesunde Ernährung viele kleine Stellschrauben, die wir täglich aufs neue beachten und bewusst entscheiden müssen. Das kleine Stück Schokolade… der eine Plastikbecher…

"Veränderungen sind am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderbar."
Robin Sharma, Schriftsteller

Veränderungen im Alltag, sei es mehr Gemüse und weniger Zucker essen oder weniger Plastik verbrauchen und mehr Fahrrad fahren, können am Anfang ganz schön nerven und anstrengend, weil es ungewohnt ist. Klar, ein, zwei Tage oder Wochen läuft es ganz easy und dann plötzlich kommt die Gewohnheit wieder durch. Man ist im Stress und braucht jetzt schnell was zu essen… neues Klopapier… und man hat keine Lust oder Zeit, sich genau jetzt mit dem Thema zu beschäftigen. Also her damit: Currywurst-Pommes oder gebleichtes Klopapier in Plastikverpackung. Ist ja nicht so schlimm. Das eine Mal. Nein, ist es auch nicht. Aber wir können es durch etwas mehr Weitsicht vorausschauend verhindern. Und wenn man sich einmal einen Plan gemacht hat, wie man nicht mehr in diese Fallen tappt, dann gewöhnt man sich ganz schnell an die neuen Gegebenheiten und ein paar Wochen später fragt man sich, warum man das nicht früher immer schon so gemacht hat. 

Starte mit kleinen (grünen) Schritten

Also, anstatt mit den ganz großen Zielen wie Zero-Zucker oder Zero-Waste zu starten – was beides natürlich absolut löblich ist – fang lieber mit kleinen (grünen) Schritten an. Setze Dir kleine Ziele und Aufgaben und lasse sie im Alltag normal werden. Anregungen hierzu findest Du zum Beispiel auf meinem Instagram-Kanal – mach mit bei meiner Nachhaltigkeits-Challenge. 

Und schau dir die „big points“ an. Womit kannst du am meisten erreichen bzw. wo kannst du mit sehr geringem Aufwand viel erreichen. Zum Beispiel Leitungswasser: Ist sofort verfügbar, gesund, kostet (fast) nichts, man muss nicht schleppen – und spart (in den meisten Fällen) Plastikverpackungen. Oder wenn du nicht auf den Flug in den Urlaub verzichten möchtest, dass kompensiere immerhin den Flug bei z.B. atmosfair

Hinterfrage deine Handlungen: Müssen es tatsächlich jetzt im Winter „frische“ Erdbeeren sein und brauche ich die Hose und das T-Shirt wirklich? Wenn ja, bewusst kaufen und genießen! Wenn nein, einfach weglassen. Morgen wirst du schon nicht mehr daran denken, da wir so viele neue Eindrücke jeden Tag bekommen.

"Wer seinen eigenen Weg geht, dem wachsen Flügel."
Zen Weisheit

So hat jede/r ihren/seinen eigenen Weg. Wichtig ist es, loszulaufen. Und du musst auch nicht jeden Kram mitmachen, nicht alles mögen. Ich mag keinen Tofu, auch nicht in der 15. getesteten Variante. Und ich mag kein Rosenkohl. Auch wenn ich mich Silvester darauf eingelassen hatte – voll motiviert ins Jahr 2021 mit dem erhellenden Bruch eines Glaubenssatzes zu starten. Daraus wurde nichts. Aber egal. Rosenkohl bleibt bäh (für mich) – es gibt ja genug andere Dinge. 

Es gibt so viele Dinge, auf die ich, auf die du, bewusst Einfluss nehmen kannst.

Let´s go!  


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